Geschichte der Thais (Old Style Siamese, Traditional Siamese) und Siamesen


Wenn heute nach langer Zeit wieder ein Liebhaber 'seine' Katze sucht, kann das unter dem Namen 'Siam' recht verwirrend werden. Was wir von alters her gewöhnt waren, ist heute nicht mehr unter Siam zu finden, auch wenn wir sie immer noch oft so nennen (die Macht der Gewohnheit).

           

Am einfachsten macht es ein Satz: Nun gibt es zwei Namen, als eigene Rasse anerkannt, Siam und Thai. Also haben wir jetzt zwei grundverschiedene Ausführungen, bei der Rasse Siam findet sich der moderne Typ super schlank, hochbeinig und mit spitzen Köpfen und grossen Ohren, bei der Rasse Thai (auch traditionelle Siam, oder Siam old Style -alter Typ- genannt), die ursprüngliche Variante: elegant aber mit entschieden mehr Muskeln und Gewicht, runderen Köpfen und gut proportionierten kleineren Ohren.

Aber damit nicht genug. (Bildmaterial von freien online foren, bei Wiedererkennung bitte melden, ich gebe herzlich gerne 'credit')

Es gibt innerhalb der Siam den 'extremem' Typ (Modern Wedgehead), den wir mit Staunen als Fledermaeuschen bezeichneten als wir sie das erste Mal sahen,
 
und den 'moderaten' Typ, immer noch schlanker, aber schon gut proportioniert und kraeftig.


Innerhalb der Thais gibt es auch noch einmal Unterschiede, von der eleganteren Form
 

zu den ganz alten, oft von russischen Linien beeinflusst, eher gedrungen und rund.

Diese Form nennen die Amerikaner liebevoll 'Applehead Siamese', Apfelköpfchen, oder auch classic/traditionell. Und das sind meist die Katzen die viele Liebhaber in dieser Form von früher her kennen. Aber auch hier ist wieder Vorsicht geboten: Nicht jeder Typ Applehead in den USA ist der urspruegliche aus Thailand (Siam) ausgefuehrte, sondern wurde oftmals durch einkreuzen von British oder American Shorthair erreicht. Teilweise sind Amerikanische Appleheads genauso weit von der ursprünglichen Siam entfernt wie die moderne (extremer Typ) Showkatze, was aber NICHT heissen soll das es nicht einige wenige Züchter gibt die ihre Stammbaeume 50 Jahre zurückverfolgen können und 'rein' geblieben sind. Auf keinen Fall darf ein Thai oder ein Siam langes Fell, flauschigen Schwanz oder Ohrpuschel zeigen, wie man es leider immer mal wieder zu sehen bekommt. Dann kommt eindeutig eine Fremdrasse durch die warscheinlich schon längst nicht mehr im Stammbaum steht. Dem Liebhaber mag das oft relativ egal sein, der fanatische Züchter dagegen steht eher weniger auf überraschungseier in seinen Würfen.

Nun kann man bevorzugen was man will, alle finden ihre Anhänger, es ist eine persönliche Sache zu entscheiden, welche man lieber mag, bei unverfälschten Linien (also ohne fremde Rasseneinkreuzung) sollte der Charakter der gleiche sein, aufgeschlossen, mutig und verschmust. Und welche mixe da untereinander noch bestehen wird dann erst richtig kompliziert, und man sitzt immer wieder nächtelang brütend über Genetik und Stammbäumen. Blutlinien sind knapp, und jede Zucht muss sich gedanken machen woher neues kommen kann damit man nicht in ein paar Jahren am Ende ist. Da wird man nicht immer bei jeder Verpaarung den perfekten Partner finden, sondern mit ausgewogener kleinarbeit ueber Generationen hinweg versuchen, sich SEINEN Typ zu erhalten.

Es sei an dieser Stelle gesagt, das wir uns messerscharf auf der Schneide bewegen, wir finden nämlich beide Versionen der Thais toll, sei es elegant und mit edlem Elfenbeinfell, oder rund und dunkel wie ein glänzender Nerz. Welche Tiere/Linien nun die besten sind, darüber kann sich (und wird) gestritten werden, wir vermeiden das nach Möglichkeit. Wir finden, es soll jeder selber entscheiden was und warum er eine bestimmte Variante bevorzugt.

Ganz schön verwirrend oder? Hier nochmal eine übersicht unserer Katzen im Vergleich zu den 'alten.  Danach melden sich dann die Experten zu Wort, viel Spass.



Unser Miezen heute                        Und berühmte Vorfahren
World Ch. Dara Star of Thai, weiblich, seal point, geb:  22 Feb 2007 Doneraile Debutante, weiblich, seal point, geb. 23.07.1943
World Ch. Jeannie Star of Thai, weiblich, chocolate point, geb: 1 Okt 2007
Ch. Seashell de Listinoise, weiblich, chocolate point, geb.  30.6.1947

World Ch. Jewels of Thai Crystal, weiblich, seal point, geb:  5 Jun 2008

Prestwick Perak, weiblich, seal point, geb. 30.04.1924

Int. Ch. Jewels of Thai Fine Silver, weiblich, blue point, geb:  10 Aug 2010

Ch. Laurentide Corona, weiblich, blue poin
t

Liliane of old Royal Siam, weiblich, chocolate point, geb. 30.1.2007

Inwood Shadow, weiblich, seal point, geb. 01.06.1947

World Ch. Jewels of Thai Eragon, Männlich, lilac point, Geb. 10.03.2010

Scintilla Apollo, männlich, lilac point, geb. 09.12.1963

England Import English Jewel (JayJay), Männlich, seal point, geb. 8.10.2009

Clonlost Yo-Yo. männlich, seal point. geb. 26.02.1949
 

England Import Rameses Seefahdao, männlich, blue point, geb.  29.5.2002

 Ch. Tamruat Sohpar. männlich, blue point. geb. 12.07.1966

World Ch.  Jewels of Thai Izumi, weiblich, lila point, geb.12.6.2011


Scintilla Apollo. männlich, lilac point. geb. 09.12.1963

Gr. Ch. & CFA Ch. Niki Happy Talk, weiblich, blu point, geb. 07.04. 1961




Die Entwicklungs.- bzw Entstehungsgeschichte der Siamkatze oder Thaikatze ist die gleiche. Als in den 70ger Jahren der Trend begann, immer schlankere, zierlichere und grazilere Siamkatzen zu züchten, vergaß man leider die Liebhaber der etwas rundlicheren und kräftigeren Tiere. Es blieben kaum noch Züchter übrig, die trotz aller Widerstände, an ihren Überzeugungen und dem ursprünglichen Typ festhielten. Diese Züchter bekamen auf Ausstellungen für ihre Tiere kaum noch gute Bewertungen, da diese Katzen als 'überholt' und nicht mehr dem Standard entsprechend angesehen wurden.

Einige der damaligen Züchter traten aus den Verbänden und Vereinen aus, da sie nicht dazu bereit waren, diese Entwicklung mitzumachen. Andere gaben ihre Zuchten auf oder ließen ihre Katzen kastrieren und manche wiederum züchteten nur noch ohne Papiere für den eigenen Bedarf oder aus Liebe zum alten Typ dieser Rasse. Es gab jedoch auch ein paar wenige, die ihre Katzen immer wieder ausstellten und darum kämpften, dass ihre Tiere einen eigenen Standard bekamen und gesondert gerichtet wurden. Diesen Züchtern haben wir es in erster Linie zu verdanken, dass der alte Typ der Siamkatze nicht verloren ging. 1990 wurden die Bemühungen von Züchtern und Liebhabern durch die Schaffung eines neuen, offiziellen Standards belohnt. Die alte, königliche Siamkatze war wieder da, etwas rundlicher, ausgewogen, elegant, eigensinnig, liebevoll, anhänglich, frech, gesprächig und charmant.

Nur einen anderen Namen hatte sie nun : Die Thaikatze. Ob diese neue Namensgebung besonders sinnvoll war, darüber streiten sich noch heute die Experten. Vielleicht währe es einfacher gewesen mit der Bezeichnung Siam alter Typ und Siam moderner Typ, denn viele Liebhaber dieser Rasse wissen auch heute, 10 Jahren nach der Namensgebung, noch nichts mit der Bezeichnung Thaikatze anzufangen und suchen, Zitat : `nach einer Siamkatze wie ich sie damals hatte´.

(Quelle: www.siamcats.de)




Fuer weitere detaillierte Information ueber die Entstehung der Thai Katze, besucht diesen Klasse link mit tollen Bildern:

HISTORY OF THE TRADITIONAL SIAMESE CAT )von 1700 bis heute


Many thanks to Diane Dunaway for collecting this fabulous information and for permission to, well, link the LINK :)

Und noch ein: History of Siamese Body Type





Die ersten Siamkatzen gelangten Ende des 19. Jahrhunderts als Mitbringsel von Siam nach Großbritannien.

Es handelt sich um schlanke, hochbeinige und elegante Katzen mit langgestrecktem und geschmeidigem Körper, die in die Gruppe der Teilalbinos gehören. Daher sind die Points, also die Ohren, Gesichtsmaske, Füße und der Schwanz in der jeweiligen Farbe gefärbt, die Augen, ihr Markenzeichen schlechthin, sind immer blau. Weitere Merkmale sind der lange röhrenförmige Rumpf und ein langer Schwanz. Der Kopf sollte im ausgewogenen Größenverhältnis zum Körper stehen. Siamkatzen sollen schlank, jedoch niemals knochig wirken. Durch Veränderungen und gezielte Zucht unterscheidet sich die Siamkatze heute deutlich von ihrer Halbschwester, der Thaikatze. Diese wird oft für eine Siamkatze gehalten oder als Siamkatze alten Typs bezeichnet. Es handelt sich dabei jedoch um eine inzwischen eigenständige Rasse, welche aus einer etwas anderen Philosophie dessen entstand, wie eine Siamkatze aussehen sollte. Somit ist der Ursprung beider Katzen derselbe, ihr heutiges Aussehen aber trennt die beiden Rassen. Im Gegensatz zur Siamkatze wirkt die Thaikatze weniger schlank und der Kopf ist rundlicher.

Fest steht, dass Siamesen schon immer zum Schlankformtyp der Katzenwelt zählten. Dies geht eindeutig aus den Archiven der Siamese Cat Society of America (USA) und The Siamese Cat Association (England) hervor.

Kauft man sich eine Siamkatze, ist es empfehlenswert, viel Erfahrung mit Hauskatzen gesammelt zu haben, weil Siamesen zum einen hochsensibel und intelligent sind, zum anderen einen eigenwilligen, dominanten Charakter haben. Siamkatzen sind sehr neugierig, aktiv, temperamentvoll und "redselig". Sie haben eine besonders laute Stimme. Bis zu ihrem zweiten Lebensjahr haben Katzen ihre Welpenmanieren.

Im Gegensatz zur Hauskatze sind Siamkatzen sehr anhänglich, weshalb sie auch mit Recht als "Hundskatzen" bezeichnet werden. Nicht jeder Katzenliebhaber kann mit dem Wesen der Siamkatzen umgehen und die Anschaffung einer Katze einer anderen Rasse ist zu überlegen.

Pflege

Aufgrund ihres sehr kurzen Fells sind Siamkatzen sehr pflegeleicht. Außer einem Streicheln mit der feuchten Hand und wöchentlichem Bürsten mit einer Babybürste brauchen Siamkatzen keine spezielle Fellpflege, um die abgestorbenen Haare zu entfernen. Besonders gut sind Hefetabletten oder auch Taurin (als Nahrungszusatz) für ein schönes weiches, seidiges Fell.

Farben

Alle Siamesen werden mit weißer Fellfarbe geboren. Die typische Pointzeichnung der Siamesen entwickelt sich später, wobei die kälteren Körperpartien (Maske, Ohren, Schwanz und Beine) eine deutlich dunklere Färbung als der Rest des Körpers annehmen (Abzeichen oder Points). Bei kühleren Temperaturen dunkelt das Fell stärker nach als bei Haltung im Wärmeren.

Nach dem Buch "Kennst du diese Katzen" vom "Otto Maier Verlag Ravensburg" ist die Siam Seal-Point mit ihrem cremefarbenen Fell die als erste als Rasse genehmigte Siamkatze und zugleich die wohl verbreitetste und bekannteste. Außerdem gibt es noch die Siam Chocolate-Point, Siam Blue-Point, Siam Lilac-Point, Siam Red-Point, Siam Cream-Point, Siam Tortie-Point und Siam Tabby-Point, die sich in der Farbe der Abzeichen bzw. in der Art der Zeichnung (zum Beispiel Streifen) unterscheiden.

Eine Besonderheit sind weiße Siamkatzen, die in manchen Vereinen auch „Foreign White“ genannt wird. Diese sind, wie die weißen Exemplare anderer Rassen auch, nicht zwingend von der genetisch bedingten Taubheit bedroht. Es gibt bei ihnen aber auch eine gewisse Wahrscheinlichkeit für Taubheit.

Source: Wikipedia, der freien Enzyklopädie



und NOCH mehr - Siamese:

Erste Beschreibungen über die Siamkatzen finden sich im "National Library" in Bangkok aus dem Jahre 1350. Die Zeichnung zeigt eindeutig eine Katze mit hellem Körper und mit dunklen Points (so werden die "Punkte" bezeichnet, an denen eine Siam Farbe hat, wie Kopf, Schwanz, Pfoten). Sie wird hier noch Vichien Mas genannt. Die Siamkatzen waren auch in Thailand (dem früheren Siam) immer selten und wurden deshalb auch nur vom Adel gehalten.

Über die Siamkatze zu schreiben, ohne die Legende zu erwähnen, wäre nicht anständig. Um die Siamkatze ranken sich mehrere Geschichten. Eine davon erzählt, dass die Siamkatze beauftragt wurde, in Palästen die wertvollen Kelche zu bewachen. Die Siamkatze nahm ihre Aufgabe ernst und wickelte ihren Schwanz um den Kelch. Nach geraumer Zeit konnte sie ihren Schwanz nicht mehr geradebiegen.

Eine andere Geschichte erzählt, dass eine Prinzessin die Siamkatzen als ihre besonderen Lieblinge vergötterte. Immer wenn die Prinzessin baden ging, übergab sie ihren Schmuck ihrer Lieblingskatze, damit diese den wertvollen Schmuck bewachen konnte. Die Siamkatze liess es zu, dass die Prinzessin ihre Ringe über den Schwanz streifte. Um nun ja keinen Ring zu verlieren bog die Siamkatze ihren Schwanz und als Folge davon blieb der Knick. Nochmals eine andere Legende erzählt, dass alle Tempelkatzen ihre Aufgabe als Beschützerin der wertvollen Gegenstände sehr ernst genommen haben. Sie starrten unentwegt auf die Gegenstände und begannen zu schielen.

Die ersten Ausstellungen in England und in Amerika

Charles Darwin hatte schon 1869 empört festgestellt, dass das Volk wenig Verständnis für die Hauskatze zeigte. Am ehesten wurden noch Katzenbabies gerettet, solange sie niedlich anzusehen waren. Die erwachsenen Tiere wurden einfach geköpft wie die Hühner. Im 19. Jahrhundert waren wenige Leute zu finden, die sich als echte Katzenliebhaber bekannten. Meistens dann noch aus dem Adel, weil eine Rassekatze sich nur jene leisten konnten, die auch das Geld hatten. Ganz allmählich bildeten sich kleine Gruppen von Liebhabern und sie begannen, die Katze dem Menschen näher zu bringen. Die ersten Tiere wurden in Zoos gezeigt.

Zu überzeugen war der Adel auch nicht leicht, dass eine Katze an einer Show Preise gewinnen konnte und dass man die Nachkommen auch wieder verkaufen konnte.

Nur einige wenige scheuten die Anstrengungen nicht und diese organisierten sich und "der feline Adel" war gegründet. Noch waren die Bezeugungen spärlich und ein Reporter bezeichnete diese Kehrtwende als "eine unter Männerherrschaft im 19. Jahrhundert hervorgebrachte, künstliche Verbesserung der Tiere Gottes".

Trotz des Widerstandes wurde am 16. Juli 1871 in Londons berühmtem Crystal Palace die erste öffentliche Cat-Show durchgeführt. Die Leitung übernahm der damals bekannte Tierautor Harrison Wier. Die gewaltige Ausstellungshalle des Crystal Palace wurde bis dahin nur für Pflanzen-, Maschinen-, Vogel- und Viehausstellungen benutzt. Unter der sachlichen Unterstützung von Harrison Wier wurde die erste Cat-Show vom Volk mit Begeisterung angenommen. Fast 200 Katzen wurden eingeschrieben und als Besonderheit eine Wildkatze aus dem Schottischen Hochland gezeigt. Diese Show war die Stunde der Siamkatze.

In den folgenden Jahren versuchte Gordon Stables, ein Kollege von Wier's in den Rassen eine einheitliche Zucht zu fördern, so wie er es von den Hunden kannte.

In Amerika wurde die erste Cat-Show am 9. Mai 1895 durchgeführt. Ein Reporter schrieb damals in der "New York Harald": Jedermann kennt die Englischen Katzen und man weiss, welch lustiges Ding sie sind. Und anschliessend beschrieb er sehr ausführlich diese erste American-Catshow.

Sie fand noch in einem Restaurant statt, der Raum grenzte an den Madison Square Garden.

Organisiert wurde diese Show vom englischen Katzenfreund James Hyde. Und er versuchte, den grossen Erfolg der Crystal-Palace-Show zu wiederholen. Ein Reporter beschrieb es so:" Eine Tabbykatze sah ich, nur das und nicht mehr! Die Besitzerin präsentierte sich dafür in einem Weiss-Goldenen Kleid der Pariser Mode. Sie wusste sich ins gute Licht zu setzen und betonte die Vorzüge ihrer Siamkatzen und nannte den stolzen Preis von 1000 Dollar". Es wurden auch Wildkatzen gezeigt. Gold- und Silber-Medaillen, Schalen, Löffel, Bonbonièren und gravierte Halsbänder wurden als Preise offeriert und Gold im Wert von ca. 10 Dollar für die Siegerkatze der Show. Ein Champion wurde nicht selten in Oel gemalt.

Erste Farben und die Registrierungen

Frühe Anstrengungen für die Errichtung eines Registers der Katzen schlugen fehl, weil zu wenige Regional-Clubs existierten und wenig Interesse daran bestand, eine solche Institution zu gründen.

1899 gründete Mrs. Clinton Locke den Beresford Cat Club in Chicago. 1920 kam der grosse Durchbruch, das Register des American Cat Association (ACA), das der Cat Fancier's Association (CFA) und jenes vom The International Cat Associaton (TICA) wurden in den 20-ern gegründet und bestehen heute noch.

Früh schon wurde selektioniert und nur mit den besten Tieren weitergearbeitet. Bekannt waren damals vorwiegend Perserkatzen, davon gelöst die Angorakatzen, Russian blue und Indians galten als Exoten und sehr beliebt waren die Siamkatzen.

Um die Jahrhundertwende gewann dann jedoch eindeutig die Siamkatze in England und in Amerika an Popularität bei den Züchtern. Die einmalige Kombination von Freundlichkeit, Temperament und auffallendem Aussehen hinterliess eine königliche Wirkung bei den Kurzhaarkatzen-Fans.

Anfangs nur Seal- und Blue-Point

Bis Mitte des 20. Jahrhunderts waren bei den Siamkatzen vor allem Seal- und Bluepoints bekannt. Nach dem 2. Weltkrieg boomte eine Farbenvielfalt. Das war der positive Beweis, dass sich Verständnis in der Genetik und Verstand etabliert hatten. Bis dahin war die Meinung verbreitet, dass nur die englischen Katzen "gut" seien und alle anderen fehlerhaft. 1967 gaben die englischen Autorinnen Mary Eustace und Elizabeth Towe in ihrem Buch "50 Jahre Katzen mit Stammbaum" zu, dass die Beste, die Schönste und die Gesündeste nicht die "English Cat" sein muss.

Die Rassen wandelten sich dem 'perfekten Standardtier' zu. Viele sehen heute ganz anders aus als vor 100 Jahren. Aber sie sind immer noch dem Standard entsprechend. Die heutigen Siamesen sind gewaltig verändert worden gegenüber ihren Vorfahren. Die Züchter haben ausgefeilt und vollendet, haben eine Harmonie und den besonderen Kick in die Rasse gebracht. Die hervorragenden Tiere der heutigen Shows sollen uns begreifen machen, dass sie alle nur existieren, weil sie ein Zeugnis des Erfolges der Pioniere der Katzenfans sind.

Der Werdegang

Als 1871 die Siamkatze von der westlichen Welt eingeführt wurde als die erste "modern English Cat" und ausgestellt wurde im Crystal Palace, dachte niemand, dass diese Katze einmal so bekannt werden wird.

Ein Schreiber bezeichnete sie als "ein unnatürlicher Alptraum von einer Katze". Ein anderer schrieb, dass diese Katzen nie so beliebt sein werden wie die normale Katze, sondern immer nur von einem bestimmten Freundeskreis geliebt würden. Viele Züchter verliess der Mut, denn die Siamkatze war nicht leicht zu züchten. Der Klimawechsel machte dieser Rasse schwer zu schaffen und die Besitzer kapitulierten. Den wenigen aber, die der Siamkatze treu geblieben sind, verdanken wir heute diese herrliche, temperamentvolle Schmuserin.

Die ersten Siamesen an den Shows waren kleine Bärchen und sie hatten wenig Ähnlichkeit mit ihren anmutigen Cousins von heute. Der 1. Siam-Champion um die Jahrhundertwende hatte einen viel runderen Kopf und einen dicken, geknickten Schwanz. Viele Siamesen hatten gelbe Augen und allgemein schielten sie. Zum Glück wurde erkannt, dass Knickschwanz und Schielen Fehler waren, die herausgezüchtet werden mussten. Heute würde niemandem mehr einfallen, mit Tieren, die solche Fehler aufweisen, zu züchten oder an Ausstellungen zu gehen. Genauso wenig würde heute jemand mit einer Bärenhaften Siamkatze an Shows gehen oder züchten. Wir alle machen doch Veränderungen mit, die Zeit, genannt Zukunft arbeitet an allem, an uns, an der Natur, an der Technik. Oder sehen wir heute noch so aus wie unsere Vorfahren im 19. Jahrhundert?

Trotz Veränderungen hat die Siamkatze immer an Popularität gewonnen und ist bis heute neben der Perserkatze die bei weitem bekannteste Rasse geblieben. Schon 20 Jahre nach ihrem Erscheinen in England wurde über die Siamkatze geschrieben: "Sie sehen aus wie edle Windhunde und sind beweglich im Drehen und grossartig im Springen. Sie werden eine grosse Laufbahn haben in der Zukunft".

Tatsachen oder Historisches

Und obwohl 1871 an der Show im Crystal Palace tatsächlich die 1. Siamkatze gezeigt worden ist, wurde diese Rasse auch in England erst besser bekannt, als 1884 Owen Gould, der Bruder des Britischen Generalkonsuls in Bangkok, mit einem Paar Siamkatzen nach England kam. Diese Tiere wurden von seiner Schwester Mrs. Lillian Velvey ausgestellt. Viele Quellen sagen, dass die ersten Siamkatzen von Mrs. Rutherford B. Hayes nach den USA eingeführt worden seien. Sie war die Frau des 19. Präsidenten. Es ist gewiss, dass die Siamkatze ihre Anhängerschaft im königlichen Palast hatte und als wundervolle blau-blütige Katze galt. Mit Sicherheit wissen wir auch, dass die Siamkatze ihren Weg nach England fand und im Crystal Palace 1871 erstmals ausgestellt worden ist. Der Besitzer der ersten Siamkatzen ist bekannt, während der Name der 1. Siamkatze nicht genau genannt werden kann. Wir wissen, dass die ersten Siamesen im Beresford Cat Club registriert worden sind und dass Mrs. Clinton Locke, die Gründerin dieses Clubs, mit Sicherheit die erste Siamkatze hatte, die eine Best in Show gewonnen hat. Diesen bemerkenswerten Gewinn machte sie 1907 in Detroit mit "Lockehaven Siam", es folgte der Gewinn mit "Lockehaven Elsa" in Chicago, nur ein Jahr später. Sie nannte das "Glück".

Das unkontrollierte Vermehren und die verminderte Sorgfalt in der Zucht führte dazu, dass in jenen Jahren viele Siamzuchten an Seuchen eingingen und die Siamkatze erfuhr heftige Verluste. Um den verantwortungslosen Züchtern das Handwerk zu legen und die Preise wieder zu senken wurde 1909 "The Siamese Cat Society of America" (SCSA) gegründet. Der Rest der Siam-Geschichte ist historisch und nicht unbedingt belegt.

Der Ursprung der Farben

Eine wichtige Informationsquelle ist das Buch von Carlon Boren" History of the Siamese Cat". Trotzdem haben sich die meisten Daten von Züchter zu Züchter weitergeführt, da das Buch schnell vergriffen war.

Im Oktober 1928 wurde an der Show im Madison Square Garden der Importkater CH. Djer-Kits Chinkaling of Newton, genannt Chinky, Best Siamese. Und noch ein Import machte damals von sich reden und taucht auch in frühen Stammbäumen oft auf "CH. Oriental Nanki Pooh of Newton", Nikki genannt. Er wurde Vater von über 1300 Jungtieren und starb mit 17 Jahren. Und noch eine "wundersame Katze" wurde 1928 gezeigt, "eine Siamese longhaired", die jedoch nur belächelt wurde, weil eine Siamkatze doch kurzhaarig sein muss.

Mrs. Cobb war sehr bemüht um die Siamzucht. "Newton's Jay Tee" war die erste Seal-Point, welche den CFA GR.CH. gewinnen konnte. Jay Tee starb mit 10 Jahren. Mrs. Cobb züchtete nicht nur und stellte dann aus. Sie war eine der 1. Züchterinnen, die ihr Zuchtprogramm genetisch fundiert durchführte. Zusammen mit Dr. Clyde E. Keeler erforschte sie den Background der Siamesen mit dem Schwergewicht auf die Farben und dadurch auch den Einfluss der Siam in anderen Zuchtprogrammen.

Während Seal-Point und Chocolate-Point Siamesen schon in den frühesten GB- und USA-Shows erwähnt wurden - obgleich die Chocolate-Point mit den Seal-Points zusammengefasst wurden im English-Register - waren die Blue-Points nicht speziell aufgeführt. Die 1. erwähnte Blue-Point Siamese wurde 1896 in London ausgestellt. Der "Siamese Cat Club of England" wies 1902 erstmals die Anerkennung dieser Farbe ab.

Wo war der Ursprung? Virginia Cobb und Clyde Keeler suchten zusammen mit Doris Bryant nach dem mysteriösen Ursprung. Im November 1934 veröffentlichten sie mit dem Buch "The Genetics of the Blue-Point Siamese Cat" ihre Ergebnisse. Sie fanden heraus, dass die blauen damals Malto-Siamese genannt worden sind und dass die ersten Seal-Points, die von England nach den USA kamen, schon Träger der Farbe blue waren. In England waren die Blue-Points schon 1896 bekannt. Der Importkater "CH. Carlisle" trug das Gen für blue wahrscheinlich nach den USA. Er wiederum dürfte es von einer Blauen Shorthair bekommen haben. Die Russian blue waren in England damals schon sehr bekannt. So dürfte auch der 1. Franzose "Cairo Ramses" die Farbe Blue-Point erhalten haben. In den USA beschloss die SCSA 1914 den englischen Standard nicht mehr zu nehmen und sie formulierte einen eigenen US-Standard. 1927 wurde dieser von der CFA angenommen und die Seal-Point Siamese anerkannt.

Der Weg der Chocolate-Point Siamese war etwas steiniger. Nachdem 1930 der Wunsch aufkam, dass die Siamclubs einen einheitlichen, allgemein gültigen Standard für die Siam erstellen sollten, wurden die Chocolate-Point als "unsaubere" Farbe verschenkt und/oder kastriert. In England erkannten die Züchter zuerst die neue Farbe und sie erreichten, dass der GCCF die Chocolate-Point 1950 als eigene Farbe anerkannte und einen eigenen Standard formulierte. Die amerikanischen Züchter bekannten sich nun auch zu ihren Chocolats und die CFA anerkannte die Farbe 1952.

Der Ursprung für die Anerkennung der Farbe Lilac-Point kam von der Westküste der USA. Die Arbeit leistete hier das Ehepaar Carlon und Dr. Ralph Boren und Ann Leigh. Während mehrerer Shows von 1953-1955 in Californien wurden die zarten Lilac-Points (in USA Frost-Point) gezeigt. Niemand kam mehr auf die Idee, diese zarte Farbe als "unsauber" zu verschweigen und so kam die Anerkennung relativ schnell. Diesmal war die USA schneller; 1955 registrierte die CFA und 1960 folgte England.

Erfolg der Siam-Zucht

Nun boomte die Siam-Zucht rund um die Welt. Keine Seltenheit waren 120-150 Siamesen innerhalb einer Katzenshow. Der Standard stand, doch noch einmal wurde er überholt. "Bult'h Hex" eine Blue-Point wurde 1961 ausgestellt.

Ihr auffallendes Merkmal "tiefstblaue Augen". Seither wird die Augenfarbe mit "Chinablau" beschrieben und verlangt.

Obwohl heute eine Menge Rassen ebenfalls die Maskenfärbung eingezüchtet bekommen haben, ist und bleibt die Siamkatze einmalig. Die Siamkatze hatte ihre einmalige Färbung von Anfang an und sie ist und wird immer etwas Besonderes bleiben. Manche Züchter sind zwar etwas zu extrem an das Erreichen von "schlank und spitz" herangegeangen. Bei der Zucht der Siamkatze sollte auch heute noch darauf geachtet werden, dass sie gesund und widerstandsfähig ist. Den Klimawechsel hat sie zwar gut überwunden, aber an züchterischen Fehlinterpretationen des Standards beisst sie sich heute die Zähne aus. Eine Siamkatze ist eine schlanke, hochbeinige geschmeidige Katze mit spitzen Formen, also einem dünnen, spitz zulaufenden Schwanz und einem dreieckigen Kopf mit einer spitzen Schnauze.

Viele Züchter legen ihr Zuchtziel auf ein einziges Merkmal. Eine Siamkatze die einen extrem spitzigen Kopf hat und sonst in nichts harmoniert, oder eine Siamkatze, die einen extrem schlanken Körper mit extrem langen dünnen Beinchen und einen Kopf wie eine Bulldogge hat, oder die Siamkatze, die ein kleines Köpfchen mit riesiggrossen Ohren zum draufstehen hat, seitlich so angewachsen, als ob eine Kobra sich brüstet, kann nie und nimmer standardgemäss sein. Bei der Siamkatze steht bei jedem Punkt "harmonisch" und das sollte sie sein: Standardgemäss harmonisch, ein zauberhaftes Wesen, das über 100 Jahre die Menschen in Europa und USA bezaubert und mit Schmusen verwöhnt.

Seit Anfangs dieses Jahrhunderts wurden diese exotischen Tiere auch in Deutschland gezeigt, allerdings vorwiegend in Zoologischen Gärten, wie etwa in Berlin, in Frankfurt oder in Dresden. Auch in Holland wurde die Siamkatze schon Ende des letzten Jahrhunderts in Den Haag im Zoo gehalten. In der Schweiz war diese Exotin natürlich auch dabei. Anlässlich der 1.Katzenausstellung in Bern, im Jahre 1937, wurde sie noch in zwei Gruppen gezeigt. Die 1. Kategorie wurde mit Kurzschweif- und die 2. Kategorie mit Langschweif-Siamkatze bezeichnet. Und gemäss dem Standard wurden denn auch mehr langschweifige Siamkatzen gezeigt. Auch in Europa wurde im Standard festgehalten, dass diese schlanke und langbeinige Katze ein marderartiges langes "Gesicht" haben muss. Man hatte sich schon früh darauf geeinigt, dass die schlankere Form der ursprünglich importierten Katzen als Siam weitergezüchtet werden soll. Die etwas stämmigere Variante, vermutlich die Vorfahrin der heutigen Burma, wurde denn auch für diese Rassen weitergezogen.

Während die bekannten Farben doch eher in England und in den USA zuerst gezüchtet worden sind und zur Anerkennung kamen, züchtete in den 40-er Jahren in Schottland eine Züchterin.bereits die ersten Tabby-Points, welche aber erst 1966 anerkannt worden sind. Früh wurden auch die Red-Points gezeigt, nämlich 1934 in London. 1965 erlangten sie die Anerkennung. Eigentlich sehr spät, wenn man daran denkt, dass die Siamkatze da schon gute 75 Jahre gezielt gezüchtet wurde.

Das Aussehen hat sich verändert durch gezielte Auslese mit eleganten Katzen, dadurch sind die heutigen Siamesen im ganzen graziler geworden.

Nicht alle Züchter haben ihre Tiere verfeinert. Aber diese, heute mit dem Namen Thai benannten Siamkatzen, haben chinablaue Augen, sie haben ein enganliegendes seidiges Kurzhaar, sie haben feine ovale Pfoten, einen am Ansatz dünnen und langen Schwanz (ohne Knoten!). Sie entsprechen den Siamkatzen der 70er Jahre.

Der Idealtyp um die Jahrhundertwende

"ist eine mittelgrosse Katze von robustem, aber elegantem Typ, eher rundlicher Statur und guter Muskulatur, trotzdem vorzüglich proportioniert", so wird sie beschrieben vom 'Siamese Breed Standard'.

Diese Siamkatzen sind in keinem Punkt extrem, haben einen kräftigen Körperbau, einen breiteren, aber dennoch dreieckigen Kopf, mit weit auseinander gesetzten grossen Ohren.

Der Idealtyp heute

ist elegant, schlank und lang und sehr geschmeidig, jedoch muskulös. Der Kopf ist keilförmig (ein anderes Wort für dreieckig), die Ohren sind gross und die Nase ist lang und gerade. Hals und Beine sind lang und schlank, der Schwanz ist dünn im Ansatz und endet in einer feinen Spitze.

Hauptsache Siam

Der Standard ist für beide Rassen in etwa der gleiche. Die sogenannte Thaikatze hält sich an der unteren Skala und die alte (neue) Siamkatze bewegt sich im oberen, der Perfektion näher gelegenen Bereich der Möglichkeiten. Eine Siamkatze ist nicht nur wegen der Maskenfärbung eine Siam, sondern ihr einmaliger Charakter gehört schon mit dazu. Der ist es, der unbedingt rein erhalten bleiben sollte. Die wirkliche, traditionelle und seit mehr als 100 Jahren als Siamkatze bekannte Rasse ist jedoch die heutige Schlankform.

Standard der Siamkatzen

Typ/Form:

Die ideale Siamkatze ist schlank und elegant, langgestreckt und geschmeidig, jedoch muskulös.

Kopf:

Mittlere Grösse, im Verhältnis zum Körper gut proportioniert. Der Keil fängt an der Nase an und verbreitert sich allmählich an den beiden geraden Linien zu den Ohren. Die beiden Linien sind ununterbrochen. Die Ohren sind gross, zugespitzt, breit an der Basis und verlängern die Seiten des Keil. Der Schädel, von der Seite gesehen, ist leicht konvex. Die Nase ist lang und gerade und verlängert die Linie der Stirn ohne Einbuchtung (break). Die Schnauze ist fein. Kinn und Kiefer von mittlerer Grösse - das Ende des Kinns ist in einer vertikalen Linie mit der Nasenspitze (also nicht fliehend).

Körper:

Mittlere Grösse - lang und schlank - gut muskuliert, jedoch elegant. Die Schultern sind nicht breiter als die Hüften. Hals lang und schlank, Beine lang und schlank proportioniert zum Körper. Füsse klein und oval. Schwanz sehr lang - dünn am Ansatz, in einer Spitze endend.

Fell:

Das sehr kurze, feine Fell muss glatt anliegen und den für die Rasse typischen Glanz haben (Seidenfell)

Abzeichen/Points/Farbe:

Die Färbung muss gleichmässig sein, wobei leichte Schattierungen an den Flanken erlaubt sind. Die Abzeichen müssen geschlossen und gleichmässig sein, mit gutem Kontrast zwischen der Farbe der Abzeichen und des Körpers.

Die Augen

sind von mittlerer Grösse - nicht tiefliegend, nicht hervorstehend - und sie sind mandelförmig und leicht schräggestellt, damit eine Harmonie zur Keilform des Kopfes entsteht; sie sind von reiner, klarer Farbe, in leuchtendem, tiefen Blau.

Fehler / nicht gewünscht:

Knick, Schielen, Einhoder, nervöse Tiere / tiefliegende, arg geschlitzte Augen, zu langer Schädel, fast hängendes Ohr.

Quelle: http://www.catconnect.com
Autor: Uschi Schwarzenbach