Clostridium

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Dr. Nora Winterhoff, Fachtierärztin für Mikrobiologie im Labor Laboklin:
Die physiologische, normale Darmflora besteht aus zahlreichen Bakterienspezies, die mit dem Wirt in einem symbiotischen komplexen Ökosystem zusammenleben.  Zu der Darmflora bei der Katze zählen Bacteroides spp., Lactobazillen, Bifidobakterien, Enterobacteriaceaen wie Escherichia coli (E.coli) und Streptokokken.

Clostridien können Durchfälle mit schleimigem Kot, frischen Blutbeimengungen und Blähungen verursachen. Der Grund liegt hier in der Schädigung der physiologischen Darmflora, z.B. nach Antibiotikagabe oder durch große Mengen unverdauten Eiweißes, die zur überproportionalen Vermehrung bestimmter Clostridienarten führen kann. Daher sollte bei unstillbaren Durchfällen, bei denen andere Grunderkrankungen ausgeschlossen werden können, eine Antibiotikagabe erwogen werden. Hierzu sollte im Vorfeld von den bei der bakteriologischen Kotuntersuchung angezüchteten Bakterien ein Empfindlichkeitstest (Antibiogramm) durchgeführt werden.
 

Erreger
Clostridium difficile ist ein sporen- und toxinbildendes grampositives Stäbchenbakterium mit hoher Umweltresistenz. Es ist das weitaus häufigste darmpathogene Bakterium, das bei der nosokomialen Diarrhoe des Erwachsenen gefunden wird.

Übertragungswege
Der Erreger wird über den Kot ausgeschieden. Als Infektionswege der nosokomialen CDAD kommen sowohl die direkte, fäkal-orale Übertragung als auch die indirekte Übertragung über Personal, Flächen oder Gegenstände in Frage. Auf grund der Sporenbildung kann der Erreger lange Zeit außerhalb des Wirtes persistieren, so dass der indirekte Übertragungsweg nicht unerheblich ist.

Risikofaktoren
Von den möglichen Risikofaktoren scheinen folgende die größte Bedeutung zu haben: Verabreichung zahlreicher Antibiotika, Therapie mit Cephalosporinen der 2.und 3. Generation, Fluorchinolonen oder Clindamycin.

Krankheitsbild
Die klinische Symptomatik der CDAD reicht von einer leichten Diarrhoe über eine Kolitis unterschiedlicher Ausprägung (Pseudomembranen) bis hin zur fulminanten Kolitis. Die Durchfälle sind breiig bis wässrig, selten blutig. Je nach Schweregrad kann es zur Dehydratation, Elektrolytentgleisung oder Hypoproteinämie kommen. Hinzu kommen eine periphere Leukozytose und eventuell mäßiges Fieber.
Gefürchtete Komplikationen sind das toxische Megakolon und die häufig zur Sepsis führende Darmperforation. Bisher wurde die Letalität von CDAD, sofern es sich nicht um neue virulente Stämme handelt, auf 1-2% geschätzt. Die Letalität der neuen virulenten Stämme steigt  nach amerikanisch-kanadischen Daten auf  14 bis 22%.

Diagnostik
Zur Diagnostik wird eine frisch gewonnene Stuhlprobe  benötigt, die auf den Erreger selbst und seine beiden Toxine A und B hin untersucht wird. Der Toxinnachweis erfolgt meist mittels ELISA und dauert ca. 3 Stunden. Der kulturelle Nachweis von Clostridium difficile gelingt auf Selektivnährböden frühestens nach 48-stündiger anaerober Bebrütung.

Therapie
Die Entscheidung zur Therapie erfolgt klinisch. Der alleinige Erregernachweis ob mit oder ohne Toxin ist keine Indikation für eine Clostridium difficile spezifische Antibiotikatherapie, wenn die klinische Symptomatik fehlt. Auf der anderen Seite sollte ein für eine Clostridium difficile-Infektion typisches Krankheitsbild, wie z. B. die pseudomembranöse Kolitis o. ä. auch bei (noch) fehlendem Erregernachweis entsprechend therapiert werden.
Sofern möglich sollte als Erstmaßnahme das laufende Antibiotikum abgesetzt werden. Zusammen mit der Korrektur des Flüssigkeits- und Elektrolythaushaltes führt  dies schon in ca. 20% der Fälle zum Verschwinden der klinischen Symptomatik.
Die Clostridium difficile spezifische Antibiotikatherapie besteht aus Metronidazol oder Vancomycin, wobei beide Medikamente oral verabreicht werden, um möglichst hohe intestinale Konzentrationen zu erreichen.
Orales Metronidazol in einer Dosierung beim Menschen (die mitbehandelt werden sollten) von 4 x 250 mg oder 3 x 500 mg pro Tag bzw. orales Vancomycin in einer Dosis von 4 x 125 mg pro Tag erwiesen sich bei einer Therapiedauer von 10 Tagen als wirksam.
Um eine Verbreitung Vancomycin-resistenter Enterokokken nicht zu begünstigen, sollte zur primären Therapie Metronidazol eingesetzt werden.
Leider treten bei der Therapie der CDAD in 20 – 30% der Fälle Rezidive auf.
Diese entstehen in der Regel nicht durch Ausbildung von Resistenzen, sondern beruhen auf Reinfektion oder unvollständige Eradikation und können somit beim ersten Male wieder mit dem gleichen Antibiotikum behandelt werden. Für Zweit- und weitere Rezidive gelten andere therapeutische Ansätze.

Dosis Katze:  Beim TA gibt es  Metronidazol Kapseln 250mg von der Firma Arcana.
Flagyl®, Clont® (Wirkstoff: Metronidazol) in Tablettenform
Dosierung: 10 mg/kg Körpergewicht 1x täglich über 5-10 Tage

Alternativen:

Ozovit, 1 Messerspitze  pro 1.2 Kg pro Tag (info schat mal hier, interessant:  http://www.elvdal.de/symbioselenkung.htm). Clostridien sind anaerobe Bakterien. Sie vertragen keinen Sauerstoff. Ozovit bringt denselben in den Darm. (Tip von ein paar Kollegen, ich habe keine eigenen Erfahrungen damit, mehr info: www.myapo.at/OTCkatalog/htm/ozovit_pulver.htm Ozovit-Pulver kann während der Schwangerschaft und Stillperiode angewendet werden. Nebenwirkungen: Stärkere Durchfälle (Diarrhoen) mit Darmkrämpfen ... 
Wer diesen Weg geht, bitte MELDEN!! Dringend Rückmeldungen gebraucht, hier fehlen Erfahrungen. 

Aus dem Internet Forum zur Darmsanierung wg. Durchfall (ob, keine ursache zu finden):  Tannacomp. Soll wohl die Darmschleimhaut schützen (okay, das bringt Ulmenrinde auch) - Ein TA hat sich zur Dosierung schlau gemacht:  3x tägl 1/2 Tbl  für 1 Woche, dann 2x tägl 1/2 für eine Woche, dann 1x tägl, bis der Darm völlig sarniert ist.  (ICH würde Heilerde bzw DF-Mix vorziehen, und mit Neembaumrinde mischen, aber es wurde nach diesem Produkt gefragt deshalb der Vollständigkeit halber mit aufgeführt wenn ich beim googlen schon was finde ;).
Wer diesen Weg geht, bitte MELDEN!! Dringend Rückmeldungen gebraucht, hier fehlen Erfahrungen. 
Meldung 1:  3x eine halbe pro tag. meistens war der durchfall nach einem tag schon wieder weg - es tranzportiert Bakterien (e-coli usw.) hinaus,  Mehr info:  http://medikamente.onmeda.de/Medikament/Tannacomp/med_wirk-medikament-10.html

Es gibt  in Oestereich v.d. Firma Remedia Nosoden gegen C. Perfingens.  Hier der Tip einer Züchterin: 
C-30 1x pro tag 5 Tage lang, ab der 5. Woche C-200 1 x pro Woche für 4 Wochen
Wer diesen Weg geht, bitte MELDEN!! Dringend Rückmeldungen gebraucht, hier fehlen Erfahrungen. 

Tips von Laboklin:   Nach 1-2tägiger Nahrungskarenz (MEINE Meinung: Katzen kann/soll man nicht hungern lassen!  Lieber mit schonkost auf diaet umstellen) sind leicht gesalzene Schleimsuppen mit entfetteter Fleischbrühe anzuraten. Anschließend sollte eine  Diät mit gekochtem Kalb-, Geflügelfleisch oder gekochtem Fisch oder  Hüttenkäse oder Quark als Proteinquelle und mit Wasser zubereiteter  Kartoffelbrei als Kohlenhydratquelle gefüttert werden. Als Getränk: Wasser oder ungesüßter schwarzer  Tee. Nach 4-6 Tagen sollte ev. Weizenkleie (1-2 Teel.) oder rohe Kartoffelstärke zugefüttert werden.  Zusätzliche ev. Injektionen von Vitaminen des B-Komplexes (B12).  Zur besseren Nährstoffauswertung, bei Blähungen und Durchfall ist  die zusätzliche Gabe von Almazyme oder Enzym Lefax(R) zu erwägen.

LEFAX haben wir selber schon eingesetzt, scheint gut zu wirken und wurde ohne Probleme genommen (6 Wochen kitten 1/8 Tab 2x pro Tag, katzen 1/4 tablette, bzw bei akzeptanz mehrere tabs zerdrückt mit ins futter).   Wir haben Clostridien in wenigen Wochen in den Griff bekommen, Bestand und Babies negativ im Test, keine weiteren Probleme. Gemerkt haben wirs eh nur weil 'gepupst' wurde und zum himmel 'stank' wenn Bauchi gestreichelt wurde, ansonsten war der Werdegang eher unauffällig.  Durchfall hielt sich in Grenzen und war eher selten, wurde nur mit Ulmenrinde (beruhigt lt. internet den Darm) im Futter bzw kurzfristig einzelne Portionen Durchfall-Mix behandelt.

20 ppm Silberwasser (3-5x pro tag, kleine mengen oral)
Lysin (2x pro tag, 250 mg pro Dosis)
Propolis pulver (kleine mengen mit ins futter)
Zoolac Darmaufbau (auch Hüttenkäse ein paar Wochen mit ins Futter, erste Woche Schonkost mit Huhn & Babygläschen)

Zum Abschluss noch eine kurze runde (minimale Mengen, 3-5 Tage) Heilerde mit ins Futter zur Entgiftung, und das wars. 

Magen-Darm Diät

Schonkost: gekochtes Huhn mit diesem und denem: 

Selbstgekocht z.B.:  1/3 gekochter Reis oder etwas kartoffelbrei, ca 1/3 Hüttenkäse oder Magerquark, 1/3 mageres Hühnerfleisch, selbstgemachte ungewürzte Fleischbrühe (Beinscheiben usw auskochen).  Geriebene Schale eines (bio) Apfels zugeben.  Mehrmals täglich kleinere Portionen

1 TL z/B Danone Activia pro Katze/Tag (FALLS die Katze 'milch' verträgt), oder Bene-bac u.ä. Darmflora aufbauende Hilfsmittel. Hüttenkäse alleine wirkt bei manchen super, bei anderen gar nicht (wäre ja auch sonst VIEL zu einfach)

aus dem Handel z.B.

Feline Porta 21
(Huhn mit Reis)

Animonda Intestinal Magen Darm Diät Schonkost Sensitiv, Zusammensetzung: Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse (93 % Pute), Getreide (min. 4 % Reis), Mineralstoffe, Öle und Fette (0,5 % Distelöl)

Kattovit Feline Diet Gastro Truthahn (Magen/Darm):  Inhalt: Ente, Fasan und Reis
Zusammensetzung: Fasan (??? bei Truthahn auf dem Etikett??Wer pennt denn da?), Reis, Trockenapfel, Dextrose, Hefe, Jodsalz.
Aber immerhin, sonst NIX. Klingt gut.

Hills Feline i/d:  Zusammensetzung: Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse (min. Huhn 20%), Getreide, pflanzliche Eiweißextrakte, pflanzliche Nebenerzeugnisse, Mineralstoffe, Zucker, Öle und Fette.  Ausgangserzeugnisse: Huhn, Lammleber, Rind, Weizenkleber, Weizenmehl
Gerade mal 20% Huhn, dann Rind und Weizen/Soja/Maisprodukte. Gerade das was NICHT drin sein darf bei dieser Behandlung.  Nicht zu empfehlen.

Info www.thueringen.de (Landesamt f. Lebensmittelsicherheit):

Die Gattung Clostridium gehört zur Familie der Bacillaceae und umfasst mehr als 100 Arten grampositiver, sporenbildender und streng anaerob wachsender Stäbchenbakterien.  Der Name der Gattung resultiert aus der typisch spindelförmigen Auftreibung der Sporen (gr. Chloster, Spindel). Clostridien sind ubiquitär verbreitet. Zu ihnen zählen neben Cl. perfringens bekannte Krankheitserreger wie Cl. tetani, Cl. botulinum, Cl. difficile, Cl. novyi u.v.a..

Clostridium perfringens

Clostridium perfringens (lat. perfringere, zerbrechen) gehört zu den histotoxischen Clostridien und ist Erreger von nekrotischen Enteritiden, Gasbrandinfektionen, von septischen und Wundinfektionen sowie von Lebensmittelintoxikationen. In der mikroskopischen Darstellung finden sich im Gegensatz zu vielen anderen Clostridien unbewegliche, große, plumpe Stäbchen mit meist abgerundeten Ecken, in primären Originalausstrichen häufig durch eine Kapsel umgeben. Wesentlichste Merkmale der Charakterisierung dieses Erregers sind eine Reihe Major- und Minortoxine, wobei für die Toxovar- (Typ-)einteilung die vier letalen Haupttoxine von entscheidender Bedeutung sind. Neben den daraus abgeleiteten Toxovaren A - E gibt es eine Vielzahl von Vetretern dieser Spezies, die sich so keiner Toxovar zuordnen lassen. Diese sind vielfach avirulent und gehören zur Normalflora des Darms. Vor allem bei Fleischfressern ist aber der Anteil von Cl. perfringens an der Darmflora in erheblichem Maße vom Gehalt an tierischem Eiweiß im Futter abhängig. Nur in seltenen Fällen lassen sich Beziehungen zwischen Keimzahl im Kot und Darmerkrankungen, die ähnlich der necrotisierenden Enteritis des Saugferkels verlaufen, herstellen. Untersuchungen der jüngeren Vergangenheit haben aber das als Lebensmittelvergifter bekannte Enterotoxin von Clostridium perfringens als ein Agens von Durchfallerkrankungen bestätigt. So sind auch Cl.-perfringens-Stämme, die Bestandteil der Normalflora sind, unter begünstigenden Umständen als Enterotoxinbildner anzusehen.

Clostridium - perfringens - Enterotoxin

Enterotoxin wird bei der Ausbildung von Sporen, vornehmlich distal im Dünndarm und begünstigt durch ein unter Proteolyse entstehendes alkalisches Milieu, sezerniert. Allerdings sind nicht alle Clostr.-perfringens-Stämme Enterotoxinbildner. Die Mehrzahl der als potientiell enterotoxinbildend einzustufenden Isolate gehört zur Toxovar A. Prädisponierend ist neben dem Proteingehalt des Futters auch eine vorangegangene Antibiotika-Behandlung, welche eine Verschiebung des physiologischen Gleichgewichtes der Darmflora bewirkt hat. Das Enterotoxin ist ein Proteotoxin (MG 35000) und verursacht Diarrhoeformen von schmerzhaft bis latent. Der Pathogenesemechanismus beruht auf der Ausbildung sog. „funktioneller Löcher“ in der Membran der Enterozyten und führt damit zur Störung des Elektrolyt- und Wasserhaushaltes.

Clostridium difficile

Clostridium difficile (lat. difficilis, schwierig) ist ein im Errdreich verbreiteter Erreger, der für die sog. antibiotika-assoziierte, pseudomembranöse Kolitis des Menschen verantwortlich ist. Diese tritt nach schwerwiegenden Störungen der Mikroökologie im Darm, vor allem nach oraler Antibiose, auf. Ursache sind zwei Fraktionen eines Exotoxins (Toxin A und B). Untersuchungen auf veterinärmedizinische Relevanz fehlen bislang.

Therapieempfehlung

Bei Bestätigung der Diagnose „Cl.-perfringens-Enterotoxin-assoziierte-Diarrhoe“ sollte nicht antibiotisch behandelt werden. Dadurch würde sich die Dysbakterie im Darmkanal weiter verschlechtern. Wesentlich ist eine diätetische Futterumstellung mit reduziertem Anteil an tierischem Protein (Protein=Fleisch). Günstig sind probiotische Futterzusätze, um die Normalflora zu stabilisieren. Aus der Diagnose entstehen daher grundsätzlich andere Therapieentscheidungen.

Prävention und Hygienemaßnahmen

Händehygiene
Die üblichen alkoholischen Händedesinfektionsmittel wirken nicht sporozoid und sind deshalb nur zum Teil hilfreich. Um die Sporen, die sich gegebenenfalls an den Händen befinden zu eliminieren, wird meistens zusätzliches Waschen der Hände empfohlen. Durch den Spüleffekt verspricht man sich eine Reduktion der Sporen.

Flächendesinfektion
Tägliche Wischdesinfektion der Flächen.  Bei Anwendung der üblichen Flächendesinfektionsmittel werden Sporen von Clostridium difficile in der Regel nicht inaktiviert, deshalb sollten bevorzugt Oxidantien, z. B. Peressigsäure eingesetzt werden.  Info:  http://www.biomess.de/peressigsaure.html

Alternative:  Ozongerät, und Dampfen (muss aber > 110 grad werden)